Mattensplitter

Weitere Verbände sagen Mannschaftssaison ab

Geschrieben von Thomas Meyer

Die Corona-Krise bedeutet nach wie vor einen tiefen Einschnitt für alle Lebensbereiche. Auch der gesamte Sport ist weiterhin schwer ge- und betroffen. Wer das sportliche Geschehen – oder aber „Nichtgeschehen“ - in den letzten Monaten verfolgt hat, hat viele Absagen selbst höchstrangiger Veranstaltungen und Wettbewerbe wahrnehmen können. Nicht vergessen darf man das Training, welches selbst unter deutlichen Lockerungen in den unterschiedlichen Disziplinen nur sehr eingeschränkt durchgeführt werden kann. Sogar „König Fußball“, der durch ein intelligentes Hygienekonzept zumindest im Profibereich stattfinden konnte, muss deutlich zuückstecken.

Der RV NRW hatte sich bereits im April dazu entschieden, die diesjährige Mannschaftssaison abzusagen. Die Reaktionen hierauf waren sehr unterschiedlich. Es gab diejenigen, die dem Hauptausschuss, sprich den Entscheidungsträgern im RV NRW, die nötige Weitsicht attestierten und diesen Schritt für logisch und vernünftig befanden. Andere dagegen hielten die Absage für verfrühten Aktionismus, vielleicht sogar eine Panikreaktion, die ihnen zum damaligen Zeitpunkt noch vollkommen unangebracht erschien.

Der Beginn der Mannschaftssaison auf den Ringermatten der gesamten Republik rückt nun näher. Bereits Ende des nächsten Monats hätte es in den Ringerhallen wieder „brennen“ sollen. Doch die Vorzeichen stehen schlecht. Gleich mehrere Landesverbände, u.a. auch das starke Hessen, sind nachgezogen und haben ihrerseits die Liga für 2020 aus dem Veranstaltungskalender gelöscht. Es ist damit zu rechnen, dass weitere LOs diesen bitteren Weg gehen werden.

Der RV NRW hatte mit seiner Absage zeitig gehandelt und damit den Vereinen die nötige Planungssicherheit gegeben. Das Präsidium hat richtig entschieden, wie es sich nach und nach immer deutlicher herauskristallisiert. Was dem ein oder anderen zuerst als unnötig hart erschien, erweist sich als gelungener Schachzug. Durch die Gewissheit, in 2020 kein Team auf die Matte schicken zu können, wurde den Clubs die nötige Ruhe zuteil, um sich selbst zu organisieren und die Krise bestmöglich zu bewältigen.

DRB-Präsident Manfred Werner hat in einem offiziellen Schreiben dafür geworben, den Ausfall der Kämpfe noch einmal zu überdenken und vielleicht Alternativen zu erarbeiten. „Flagge zeigen!“ lautet seine Devise, mit der er möglichst großen Schaden vermeiden möchte. Eine verständliche und ausgesprochen ehrbare Reaktion, mit der der Präsident versucht, Teile unseres Sports für das laufende Kalenderjahr zu retten. Doch es dürfte schwer werden, die Maschinerie in der Kürze der Zeit und mitten in der Pandemie in Gang zu setzen, zumal dies bei einer Vollkontaktsportart gleich doppelt problematisch ist.

Dennoch verliert der Ringsportfreund seinen Optimismus noch nicht ganz. Die ab Oktober geplante Bundesligasaison ist schließlich noch nicht vom Tisch. Vielleicht gelingt es der ein oder anderen LO ja doch noch, Mannschaftswettbewerbe durchzuführen – in welcher Form auch immer. Auch keimt nach wie vor die Hoffnung auf, dass am Jahresende die ein oder andere Einzelmeisterschaft nachgeholt werden könnte.

Ob dies berechtigte Hoffnungen sind, bleibt der Phantasie, dem Optimismus oder Pessimismus jedes einzelnen vorbehalten. Man sollte jedoch nicht zu viel erwarten. Warten wir ab.