Mattensplitter

Saison 2017 beendet

Geschrieben von Thomas Meyer

Die Mannschaftssaison 2017 in den nordrhein-westfälischen Ringerligen ist Geschichte. Es war eine schwierige Saison, die von Rückzügen, Kampfausfällen und auch anderen unerfreulichen Gegebenheiten geprägt war. Selbst unsere höchste Klasse, die Oberliga, blieb davon nicht verschont. Gestartet mit ohnehin nur neun Mannschaften, war man schnell durch den Rückzug der RG Oberforstbach/Kelmis erneut dezimiert. Auch wurden nicht wenige Kämpfe bereits an der Waage entschieden. Teils, weil einige Mannschaften einfach personell zu schwach besetzt zu sein schienen, teils, weil die stärkeren Teams offensichtlich nicht in die Bundesliga aufsteigen wollten oder können. Die Aufstiegspflicht, die die Statuten des DRB dem Oberligameister auferlegen, ohne dass der Landesverband hier in irgendeiner Form eingreifen kann, hat für einige skurrile Situationen und Ergebnisse gesorgt. Aber nicht nur in dieser Hinsicht war die Saison problematisch: Dass es überhaupt keine sportlichen Absteiger gibt, da keine Liga in Sollstärke besetzt war, ist nicht weniger alarmierend. Dies illustriert eindrucksvoll, dass unsere Strukturen augenblicklich sehr schwach sind.

 Hier heißt es jetzt zu analysieren, was die Gründe für die verkorkste Serie sind und was getan werden kann. Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 8. Januar 2018 wird das Thema Mannschaftsringen der zentrale Tagesordnungspunkt sein. Ein neues Ligenkonzept wurde vom Präsidium bereits erarbeitet. Nun heißt es abzuwarten, wie die Vereine darauf reagieren werden. Auf jeden Fall müssen alle an einem Strang ziehen, um das Bestmögliche für unseren Sport zu erreichen. Dem Mannschaftsringen muss neues Leben eingehaucht werden. Packen wir es an! Schnell!

Trotz aller Probleme sollte man nicht vergessen, dass auch attraktiver Ringkampfsport geboten wurde. Teams wie Verbandsligameister RG Hürth/Rheinbach konnten die Fans durchaus begeistern und zeigen, welche Faszination in unserem Sport tatsächlich steckt.

Die Entscheidungen in den einzelnen Leistungsklassen:

Oberliga:

Spannung versprachen große Namen wie beispielsweise Dellwig, Herdecke, Duisdorf, Mülheim oder Neuss, die sich miteinander messen mussten. Als in der Hinrunde mit dem KSV Simson Landgraaf ein weiterer Hochkaräter dazuzustoßen schien (dem später jedoch etwas die Puste ausging), schien alles auf eine ereignisreiche und interessante Saison hinauszulaufen.

Leider entwickelte sich der Kampf um die Spitze letztlich zu einer Farce, da die beiden Erstplatzierten TV Essen-Dellwig und KSK Konkordia Neuss beim direkten Aufeinandertreffen das „Aufstiegsgespenst“ durch Niederlagen an der Waage wohl absichtlich zu vertreiben versucht haben. Plötzlich stand dadurch mit dem AC Mülheim 92, welcher eher schwach in die Saison gestartet, jedoch in der Rückrunde lange ungeschlagen geblieben war, ein dritter Aufstiegskandidat mit vorne. Nun teilten sich vor dem letzten Kampftag diese drei Teams mit jeweils 18:8 Punkten die Spitzenposition. Das Resultat war, dass Neuss und Mülheim, die im direkten Vergleich schwächer waren als die Essener, ihre Freitagskämpfe jeweils mit 0:40 an der Waage verloren. Der TV Essen-Dellwig, der damit als Meister feststand, beendete die Saison dann versöhnlich und sportlich mit einem 22:12 gegen den TKSV Bonn-Duisdorf. Herzlichen Glückwunsch an die Ruhrstädter, auch wenn sie offenbar gerne auf den Titel verzichtet hätten. Ihre Leistungsfähigkeit und die enorme Qualität ihres Kaders konnten sie ohne Zweifel demonstrieren. Wir hoffen nun alle, dass der TV auch den Sprung nach oben wagen und sich als konkurrenzfähig erweisen wird.

Verdenken kann man den drei Oberliga-Spitzenclubs dieses Vorgehen letzten Endes kaum. Der Sprung in die Bundesliga ist sowohl sportlich als auch finanziell einfach zu groß, um ihn im Vorbeigehen bewältigen zu können. Auch der Aufwand für Trainer und Aktive ist hier deutlich höher. So unsportlich der Verzicht und die Wettbewerbsverzerrung auch auf den ersten Blick erscheinen mögen: Die Clubs haben sich so ihre Existenz und ihr Überleben gesichert. Wer will es ihnen verübeln?!

Verbandsliga:

Die RG Hürth/Rheinbach zog hier einsam ihre Kreise. Sie ist der verdiente Meister, der in dieser Form auch für höhere Aufgaben gewappnet zu sein scheint. Der Zweitplatzierte RC Ehrenfeld hat seine schwierige Phase offenbar gemeistert und mit einer tollen Saison ein klares Ausrufezeichen gesetzt. Es folgte ein recht breites und ausgeglichenes Mittelfeld, während der KSV Jahn Marten abgeschlagen die rote Laterne in Händen hält.

Landesliga:

Hier entwickelte sich so etwas wie eine Zweiklassengesellschaft bzw. eine Liga ohne Mittelfeld: Während Meister KSK Neuss II (18:2 Zähler), der wiedererstarkte ASV Atlas Bielefeld (16:4) und der KSV Gütersloh (12:8) den Sieg unter sich ausmachten, zeigten sich der KSV Mülheim-Styrum (5:15), Germania Altenessen (5:15) und der KSV Oberhausen (4:16) deutlich schwächer als das Spitzentrio.

Bezirksliga West:

Nur fünf Mannschaften, die allesamt zumindest zeitweise von Problemen geplagt waren, machten den Meister unter sich aus. Am Ende hatte die Reserve des AC Mülheim 92 das beste Ende für sich, denn nach einem 28:28-Remis am letzten Kampftag beim KSV Germania Krefeld II bedeuteten 11:5 Punkte die Meisterschaft in dieser Leistungsklasse vor dem TKV Hückelhoven (10:6) und Krefeld II (9:7).

Bezirksliga Ost:

Die SU Annen war eine Klasse für sich unter den sieben angetretenen Staffeln. Verlustpunktfrei, problem- und konkurrenzlos kämpften sich die Wittener durch die Saison, die fast schon wie ein Spaziergang für sie wirkte. Auch der erfreulich starke Zweitplatzierte AC Hörde hatte dem wenig entgegenzusetzen, konnte die SU sehr zur Freude von AC-Urgestein Kurt Schröer in einigen Duellen jedoch zumindest ein wenig ärgern.

Verbandsligameister RC Hürth nach dem Heimkampf gegen den KSV Witten 07 II

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